Auf geht’s zum Mäuserubbeln

Auf meinem letzten Spaziergang bin ich mal wieder über die Gertraudenbrücke gegangen und habe natürlich auch dem Mäuschen den Kopf gestreichelt …. Die Legende besagt nämlich, dass einem ein Wunsch erfüllt wird, wenn man den Kopf der Maus berührt. (allerdings nur, wenn man diesen nicht verrät)  Aber auch,  dass einem das Geld nicht ausgeht und dass es Glück bringen soll… na und wer kann das nicht gebrauchen? Also auf geht’s zum Mäuserubbeln …

Die Gertraudenbrücke verbindet die historischen Stadtteile Cölln und Berlin.

Die rund drei Meter hohe Brückenfigur zeigt die Heilige Gertraude, wie sie einem durstigen Wanderer ein Getränk reicht und die Inschrift erinnert daran, dass sie den Armen im Land eine Hand reiche.
„Hei, wie das Naß
Durch die Kehle rinnt
Und der Bursche mit eins
Wieder Mut gewinnt
Nun dankt er laut
Dir, heilige Gertraud
Ratten und Mäusgezücht
Machst du zunicht,
Aber den Armen im Land
Reichst du die Hand“

Die heilige Gertrud soll eine Tochter des Pippin von Landen gewesen und im Jahre 659 als Äbtissin des Klosters in Nivelles bei Brüssel gestorben sein. Sie war mildtätig gegen Kranke und gründete Hospitäler, sowie Herbergen für Reisende, von denen sie denn auch Besonders verehrt wurde. Das Spittel (Hospital) vor dem ehemaligen Teltower Tore und die 1881 abgebrochene Spittelkirche auf dem Spittelmarkt waren nach ihr benannt, und später hat man ihr auf der nahen Brücke ein Denkmal errichtet. Da kreuzt die Strasse den Wasserweg; darum ist diese Stelle ganz besonders passend.

Zu den Wanderern gehören nach dem Volksglauben auch die Seelen der Verstorbenen; sie verwandeln sich, wie man sagt, in Mäuse und kommen in der ersten Nacht nach dem Tode zur heiligen Gertrud, in der zweiten zum heiligen Michael und erst in der dritten dahin, wohin sie gehören, wie sie es verdienen. Darum umgibt ein Mäusekranz den Sockel des Standbildes. Weil nun die heilige Gertrud eine Beherrscherin der Mäuse ist, kann sie auch die Fluren und Felder vor Mäusefraß beschützen, wenn wie will. Deshalb beten die Landleute zu ihr und bringen ihr in jedem Jahre am 17. März, ihrem Gedächtnistage, die ersten Frühlingsblumen. Daher sprießen auf dem Denkmal zu ihren Füßen Lilien. Nach einer alten Sage liegt das Reich der Toten unter der Erde, und die Todesgöttin Hel oder auch Frau Holle führt dort die Herrschaft. Frau Holle ist aber gleichzeitig die Beschützerin des Flachsbaus und der Spinnerinnen. Darum hat man auch der heiligen Gertrud einen Spinnrocken in die Hand gegeben und gesagt, am 17. März beißen die Mäuse den Faden ab; da soll das Spinnen aufhören; denn der Frühling beginnt und mit ihm die Arbeit in Feld und Garten. (Quelle: Berliner Sagen und Erinnerungen, gesammelt von Otto Monke Verlag Quelle & Meyer Leipzig 1911)

 Die Figur überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet. Als sie eingeschmolzen werden sollte, wurde sie von dem Bronzegießer Hans Füssel versteckt und so vor der Zerstörung gerettet. 1954 kehrte die Heilige Gertraude auf ihren angestammten Platz zurück.
Die im Krieg beschädigte Brücke wurde saniert und um eine Straßenbrücke erweitert. Seitdem ist die alte, unter Denkmalschutz stehende Gertraudenbrücke allein Fußgängern vorbehalten.

 

 

 

 

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