Ausflug in Preußische Schlösser Teil2 Pfauenimsel

Nach unserem kleinen Spaziergang am Dienstag durch den Park Babelsberg machten wir uns auf den Weg zu einem weitern Schloss, zum Schloss auf der Pfaueninsel.
Zu Fuß gehen wir den kurzen Weg vom Park über die Parkbrücke – links die Glienicker Lake, rechts die Fortsetzung des Griebnitzsees – durch Klein Glienicke, vorbei am Jagdschloss Glienicke zur Königstraße. 
Von dort geht es mit dem Bus zur Pfaueninsel. Im Wirthaus genehmigen wir uns ein kleines verspätestes Mittagessen und dann geht’s mit der Fähre auf die Insel.

Friedrich Wilhelm II. („Der dicke Lüderjahn“) nutzte die Insel angeblich schon als Jüngling als Versteck für sich und seine Dauergeliebte und Gefährtin Wilhelmine Encke, die mit 15 Jahren das erste von vier gemeinsamen Kindern bekam. 1793 erwarb er die Pfaueninsel und ließ ein Jahr später das Schloss als kleines ländliches Lustschloss in Ruinenform bauen. Da die Pfaueninsel vom Marmorpalais aus in der Reichweite eines Ruderbootes lag und man auf dem Wasserweg auch vom entfernteren Schloss Charlottenburg an der Insel vorbeikam, sollte hier ein kleines Schlösschen erbaut werden, in dem man sich nach einer Bootsfahrt ausruhen und auch die Nacht verbringen konnte. Friedrich Wilhelm hatte sicher auch im Sinn, sich mit der Geliebten Wilhelmine Encke (der späteren Gräfin von Lichtenau) hier ungestört aufhalten zu können. Sie wurde an der Planung des Schlosses beteiligt und durfte die Inneneinrichtung, die Möblierung und Dekorationen weitgehend selbst bestimmen. Die ausgewählten Stücke sind von ausgezeichneter Qualität und alles bis heute wunderbar erhalten.
Lange hatten die Beiden keine Freude an dem Schloss, denn der König starb bereits kurz nach der Fertigstellung. Unter Friedrich Wilhelm II. behielt
auch die Insel ihren ursprünglichen Charakter. Nur die unmittelbare Umgebung des Schlosses wurde gärtnerisch gestaltet. Auch Pfaue kamen dank dem König auf die Insel, deren Nachkommen übrigens noch bis heute dort leben.

Sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin, Königin Luise, nutzten das Schloss als Sommersitz. Ab 1818 erhielt Peter Joseph Lenné den Auftrag, die Insel zu einem Landschaftsgarten umzugestalten. Der König entfachte eine Leidenschaft für Tiere fremder Länder. Nachdem sich einige fremdartige Tiere in seinem Besitz befanden, liess er auf der Pfaueninsel eine kleine Menagerie errichten; Lamas, Affen, Kängurus, Hirsche und Bären.
Es gibt ein Indiz dafür, dass Luise den Ort nicht ganz so gerne mochte wie ihr Ehemann. Sie schrieb über die „enge Pfaueninsel-Behausung, wo kein Schloss und kein Riegel vor Einbruch bewahrt“ und die dünne Wand wirklich „jeden Seufzer verräterisch seinen Nachbar hören lässt“. Vielleicht schnarchte ihr Gemahl, der sein Feldbett, wie man heute noch sehen kann, in einer Kammer neben ihrem Schlafgemach hatte. Vielleicht ging ihr auch das Gekreische der Pfauen im Park auf die Nerven. Sicher war es übertrieben, wenn Luise klagte, die Mauern bestünden aus Papier, waren sie doch aus verputztem Holz. Aber besonders komfortabel logierte sie hier nicht. Die Räume waren nicht einmal richtig zu beheizen. Die Liebe zur Natur hat eben auch ihre Schattenseiten.

Friedrich Wilhelm IV., als Romantiker bekannt, vermachte das tierische Erbe seines Vaters dem Berliner Zoo, um in Ruhe schwelgen zu können.

Seit 1924 steht die Insel unter Naturschutz. Auch die Nazis, darunter Himmler und Göbbels, hielten sich auch gerne auf der Insel auf, veranstalteten Feste und Empfänge auf der Insel.

Die Gartenlandschaft auf der Pfaueninsel steht noch heute unter Naturschutz. Seit 1990 ist die Insel in die UNESCO-Liste des Kulturerbes aufgenommen, der Fortbestand damit auch international gesichert. Das Gesamtensemble wird von der Stiftung Preussischer Kulturbesitz aufwendig gepflegt. Das Schloss überstand die mehr als 200 Jahre und auch den Zweiten Weltkrieg ohne Schäden. Es wurde weitgehend wiederhergestellt, die Räume der königlichen Wohnung sind rekonstruiert. Sogar die Originaltapeten hat man wieder angebracht.



			
		

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