Während unserer Tage im Schwarzwald sind wir am Sonntag kurz nach Straßburg gefahren.
Für mich war es der erste Besuch dieser Stadt und ich war sofort begeistert. Die Fachwerkhäuser, die Ill, enge Gassen und dann das Münster….
Trotz des nasskalten Wetters waren viele Touristen unterwegs. Das Schild vor dem Münster verriet, dass eine Besichtigung in wenigen Minuten möglich wäre. Also haben wir uns in die Schlange gestellt und schon wenige Minuten später waren wir drin ….
… Und plötzlich war sie da, die Ehrfurcht und die Scheu gegenüber einem Bauwerk, das jeder für sich selbst erleben muß, um es zu begreifen.
Von mindestens 1647 bis 1874 war das Münster mit seinem 142 Meter hohen Nordturm das höchste Bauwerk der Menschheit. Beeindruckend ist die Fassade, die mit unzähligen Figuren und Statuen geschmückt ist. Die große Fensterrose hat einen Durchmesser von 15 !! Metern.
Trotz des trübe Wetters bin ich von den Fensterbildern gefesselt. Wie erstrahlen sie bei Sonnenlicht?
Der Engelspfeiler vor der Uhr wird auch als Weltgerichtspfeiler bezeichnet und stabilisiert das Gewölbe des südlichen Querschiffes. Der Pfeiler wurde zwischen 1220 und 1230 erschaffen und die Skulpturen darauf sind echte Prunkstücke der Bildhauerei des 13. Jahrhunderts. Thematisiert werden auf drei Ebenen das Weltgericht und der Jüngste Tag, oben befindet sich Jesus auf dem Richterstuhl
Die Astronomische Uhr des Straßburger Münsters gibt es schon seit dem Mittelalter. Der Sage nach wurde ihr Erfinder und Erbauer geblendet, um das Geheimnis um den komplizierten Mechanismus nicht preisgeben zu können. Das Uhrwerk wird wöchentlich aufgezogen und ist sehr präzise. Da die Uhr nach dem Straßburger Meridian eingestellt ist, schlägt es zu Mittag erst um 12.30 Uhr. Zusätzlich werden mehrere astronomische Zeiten angezeigt. Die Mechanik der Uhr setzt ein großes und komplexes Räderwerk mit vielen Figuren in Bewegung. Die Apostel ziehen an Jesus vorüber und beim Vorübergehen des vierten, achten und zwölften Apostels kräht oben ein Hahn.
Einer der Flügelaltare
Die Kanzel besteht aus weißem Sandstein und stellt ein Meisterwerk der spätgotischen Steinmetzkunst dar. Sie wurde 1486 von Johannes Hammer extra für den berühmten Prediger Jean Geiler gebaut. Dieser brachte immer seinen kleinen Hund zu den Gottesdiensten mit. Wenn Jean Geiler mit seiner Predigt gar nicht mehr aufhören wollte, zogen die Leute ein bisschen an der Leine des Hundes. Der fing an zu bellen, und sein Herrchen beendete schnell die Predigt. Der kleine Hund sitzt immer noch an der Kanzel am Fuß der Treppe. Wer seine steinerne Schnauze streichelt und sich dabei etwas wünscht, dessen Wünsche gehen vielleicht in Erfüllung.
112 Meter lang, mehr als 50 Meter breit und 40 Meter hoch, erbaut vor 1000 Jahren …. Wenn man hier steht spürt man, wie klein der Mensch ist .. und wie groß, so etwas zu schaffen….