„Städtchen“ und Schloss Schönhausen

Schlösser für den Staatsgast – Schönhausen und Augustusburg – heißt die aktuelle Ausstellung, die an beiden Schauplätzen gezeigt wird.
Im Schloss Schönhausen ist die Ausstellung vom 01.04.2016 bis 03.07.2016 zu sehen. Was liegt also näher, als unseren „Wandertag“ durch Pankow gleich etwas Kultur und Geschichte hinzuzufügen.
Nach einer schönen Wanderung durch die Schönholzer Heide sind wir über die Grabbeallee zuerst einmal im Majakowskiring gelandet.

Heute weist nicht mehr viel darauf hin, dass hier einst die Regierungsspitze der DDR wohnte. Das ehemals eingezäunte Sperrgebiet ist wieder ein bürgerliches Wohnviertel. Nur an einigen der Villen finden sich noch Tafeln, die an die ehemaligen Bewohner erinnern.
Die Häuser im Quartier waren schon 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht freigeräumt worden. Die Militärs hatten das Gebiet eingezäunt und es „Gorodok“ („Städtchen“) genannt. Mit der Eigenständigkeit der DDR 1949 zogen sich die Sowjetbefehlshaber nach und nach von dort zurück und überließen die Häuser der neuen Regierung.
Walter 
Ulbricht zog in das Haus Majakowskiring 28-30 ein. Wilhelm Pieck zog in die Nr.28, Otto Grotewohl in die 48, die „Rote Hilde“ (Hilde Benjamin) in die 59.
Erich Honecker wohnte erst in Nr.58, dann mit Margot zusammen in Nr.14.
Die Schriftsteller Johannes R. Becher, Arnold Zweig und Hans Fallada wohnten auch im Städtchen. Um die Ecke in der „Stillen Straße“ zog Erich Mielke ein, der (damals noch stellvertretende) Stasi-Chef.
1960 zogen die Bewohner um in die Waldsiedlung Wandlitz,. Als Walter Ulbricht 1973 starb, zog seine Frau Lotte aus Wandlitz nach Pankow zurück.

Staatspräsidenten Wilhelm Pieck hatte es aus dem Majakowskiring nicht weit zu seinem Amtssitz. Schloss Schönhausen liegt nur ein paar Schritte vom Majakowskiring entfernt.

Das Renaissanceschloss war im Lauf der Geschichte mehrfach umgebaut worden. Königin Elisabeth Christine – die Frau Friedrichs des Großen – hielt hier und im Berliner Stadtschloss Hof, während dessen Friedrich in Sanssouci in Potsdam residierte.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Schönhausen als zentrales Depot für die sogenannte „Entartete Kunst“ genutzt. Und nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Schloss Wilhelm Pieck als Amtssitz. Schloss Schönhausen blieb bis 1964 das oberste Regierungegebäude der DDR. Nach einem Umbau zum Gästehaus logierten hier die höchsten Staatsgäste der DDR-Regierung, wie Leonid Iljitsch Breshnew, Fidel Castro, Indira Gandhi und Michail Gorbatschow.

Die Schau mit dem Titel «Schlösser für den Staatsgast» zeigt in Fotografien, Film- und Tonausschnitten, wie sich Regierungen in Ost und West bei Staatsbesuchern selbst inszenierten.  Zu sehen sind  auch eine Auswahl von Staatsgeschenken, eine festlich gedeckte Tafel und natürlich das grüne, neobarocke «Protokoll-Sofa» auf dem wohl schon jeder wichtige Hintern gesessen hat …. Leider konnten wir keine Fotos vom Inneren des Schlosses und der Ausstellung machen, aber dafür den Schlosspark genießen.

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