Es war einmal ein Schloss in Biesdorf. Viele Jahre lag es im Dornröschenschlaf, träumte von besseren Zeiten …. Als ich vor ein paar Wochen gelesen habe, dass Schloss Biesdorf renoviert und wieder eröffnet ist, bin ich doch neugierig geworden. Also entschied ich mich den sonnigen (wenn auch ziemlich windigen) Herbsttag für eine kleinen entspannten Nachmittagsausflug zu nutzen.
Hin kommt man sehr gut, von der S-Bahn kommt man schon nach ein paar Schritten in den Park.
Es heißt offiziell Schloss, aber genau genommen ist Schloss Biesdorf eine Villa, weil ihr die gekrönten Vorbesitzer fehlen.
Schloss Biesdorf entstand ursprünglich als Rittergut. 1868 ließ Hans-Hermann von Rüxleben eine zweistöckige klassizistische Turmvilla errichten. Lange hatte er keine Freude an seinem Schloss. Denn er musste es auf Grund von finanziellen Nöten verkaufen. 1887 kaufte Werner von Siemens das Anwesen, das er nur kurze Zeit später seinem Sohn Wilhelm vermachte. Der muss ein großer Naturliebhaber gewesen sein, denn er ließ den 600 Quadratmeter großen Schlosspark auf 14 Hektar erweitern und in einen Landschaftspark umwandeln.
1927 zog die Familie weg und das Gut wurde Eigentum der Stadt Berlin. Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 wurde das Schloss von der NSDAP genutzt. Während des Krieges blieb das Gebäude wie durch ein Wunder von Bomben verschont, doch es brannte in den letzten Tagen aus. Als die Rote Armee 1945 Biesdorf erreichte wurde die obere Etage des Schlosses (vermutlich durch ein Kommando der dänischen Waffen-SS ) angezündet um Akten zu vernichten. Übrig blieb das Untergeschoss, aus dem der Turm wie ein amputierter Stumpf ragte.
Notdürftig repariert, nutzte es nach dem Krieg zunächst die Rote Armee und später der Bezirk Marzahn als Kulturhaus und Bibliothek.
Jetzt wurde es gründlich renoviert und als Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum wiedereröffnet.
Der Park bietet wunderschöne alte Bäume, einen Tee-Pavillon, einen Teich mit Fontaine, Eiskeller, Liegewiesen, Freiluftbühne und sogar ein Lese-und Ruhegarten, der wunderbar von der Sonne beschienen wurde und mich zum Verweilen einlud. Oh ich mag diese Parks mit alten schattenspendenden Bäumen. Es waren auch nicht so viele Besucher hier (OK es war Dienstag Nachmittag und windig) und so konnte ich ruhig und ungestört die Natur genießen. Ich schätze aber, dass bei Veranstaltungen auf der Parkbühne oder an warmen Sommertagen hier weitaus mehr los ist…Der Schlosspark Biesdorf kann locker mit den Innenstadtparks mithalten.
Im Schloss war ich nicht, ist ja auch nichts altes erhalten… Aber beeindruckend ist es schon und strahlte förmlich mit seiner leicht rosa Fassade durch die alten Bäume.
Hi Judith,
hier war ich inzwischen auch schon. Der Park ist wirklich ein Gedicht und die Gartenanlage ist gut gepflegt. Drinnen war ich nicht, weil ich auch nicht wußte, ob das wieder möglich ist.