Holocaust Mahnmal

Mitunter zieht es mich nach der Arbeit noch in die Innenstadt. Dann laufe ich über den Potsdamer Platz und komme auf dem Heimweg immer wieder am Holocaust Mahnmal, oder korrekter Denkmal für die ermordeten Juden Europas vorbei.

Das knapp 20.000 m² großes Feld mit  den 2711 Betonstelen war von Anfang an kontrovers. Und um ehrlich zu sein, bin ich selbst heute noch, 10 Jahre nach Eröffnung, hin und her gerissen.
Weil die Monstrosität des Massenmords an den Juden ohnehin nicht darstellbar ist, wurde als Mahnmal das Stelenfeld gesetzt. Die Interpretation bleibt dabei die Sache jedes Einzelnen und ebenso kontrovers.
Das Mahnmal ist heute längst zu einer Sehenswürdigkeit geworden. Ein Platz zwischen Erinnerung, Mahnung  und Tourismuskultur.

Die jungen Touristen, was denken sie, wenn sie auf den Stelen posieren, wenn sie Selfies schießen und diese dann mit Hashtags wie „happy“, „jump“, „cool“ oder „good times“ in die Welt schicken? Wahrscheinlich genauso wenig wie die Kinder, die über die Stelen hüpfen und dazwischen Verstecken spielen. Meistens, so ist zu befürchten, wird ohnehin nicht interpretiert.

Und ich selbst?  Wenn ich meine Fotos schieße von dieser Architektur, die zweifelsohne anregt und fasziniert…. Kann ich diesen Ort irgendwann erfassen? Wie kann ich meine umstrittenen Gefühle in die Bilder packen?

ein beklemmender Ort, unsicher… Das Stück Himmel, unerreichbar durch scheinbar näher rückende, riesige und trostlos graue Betonwände in der Farbe der Asche verbrannter Leiber. Verschwimmende Konturen, nicht greifbar, der unebene Boden, gibt keinen Halt; die Menschen verschwinden im Dickicht der Tristesse aus meinem Blickfeld….kein Entkommen, kein Weg ist eindeutig in diesem riesigen Feld aus Grabsteinen, der nicht zu enden scheint. Die suchenden Rufe von Kindern hallen wieder und brechen sich an den Steinen, Orientierungslos….

Dieses Gefühl verschärft sich um vieles, wenn man auch den „Ort der Information“ besucht, der sich unter dem Stelenfeld befindet. Hinzu kommt dann auch noch das Gefühl des Entsetzens, der Fassungslosigkeit, der Trauer…
Es fällt mir schwer, das visuell einzufangen. Meine Versuche will euch aber nicht vorenthalten

 

 

 

Das Mahnmal befindet sich zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz,  ist jederzeit zugänglich, am Wochenende finden kostenlose Führungen mit Hintergrundinformationen statt: Jeden Sonntag um 15 Uhr auf Deutsch, jeden Samstag um 15 Uhr auf Englisch, je 45 Minuten.

  • Die unterirdische Ausstellung im „Ort der Information“ ist ebenfalls kostenlos (mitunter etwas Wartezeit) Öffnungszeiten: April – September 10-20 Uhr, Oktober – März 10-19 Uhr, jeweils Dienstag – Sonntag.
  • weitere Informationen in Wikipedia 

 

 

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