morbide Eisenbahntechnik, Kunst und Natur

Jetzt habe ich also ein paar Tage Urlaub. Und heute gibt es dazu auch noch mal wunderbareres Spätsommerwetter. Perfekt für einen Ausflug in der Stadt.

Heute war ich also mal einen Park erkunden, von dem ich bisher nur gelesen hatte – das Schöneberger Südgelände. Und um es gleich vorweg zu nehmen, der Ausflug lohnt sich. Diese Mischung aus verfallenden Eisenbahnanlagen, Kunstobjekten und Natur hat mein Hobbyfotografenherz höher schlagen lassen.

Berlin_020915-24

1889 wurde der Rangierbahnhof Tempelhof angelegt, der bis in die 1930er Jahre mehrfach erweitert wurde.
Nach der Teilung Berlins wurde allerdings der Bahnbetrieb nach und nach eingestellt. Es hat einige Jahre gedauert, bis sich die Natur die Bereiche zwischen den Schienen wieder zurück erobert hat, aber dafür finden sich jetzt eine Reihe seltener Brutvogelarten, Spinnen, Insekten und über 350 Pflanzenarten auf dem Gelände.
1999 wurde das Areal offiziell zum Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet ernannt. In einem Teil des Parkes dürfen die Wege nicht verlassen werden. Der Weg durch das Naturschutzgebiet führt dabei über 600 Meter Stahlgitter, die erhöht über den Waldboden führen, da sie auf Stahlrohren befestigt sind, die wiederum auf den alten Schienen liegen. Durch diese Art der Wegführung ist unterhalb des Weges genug Raum für Tiere und Pflanzen.

 

Überall im Park finden sich Relikte der Eisenbahnzeit. Schon von weitem zu sehen ist der alte Wasserturm. Faszinierend, so eine große rostige Kugel auf langen Stelzen,
wie auch die vielen Schienenstränge, die über das Gelände verlaufen.
Eine der ältesten Drehscheiben Deutschlands befindet sich hier. Diese wurde noch von Hand angetrieben. Bei Führungen durch das Naturschutzgebiet kann man sich die Handhabung ansehen.

 

Zwischen den Bäumen ragt plötzlich ein schwarzer Koloss auf: eine über 70 Jahre alte Dampflok.
Die Baureihe 50, aus der auch dieses Exemplar stammt, gilt als eine der gelungensten Konstruktionen der Reichsbahn.

Berlin_020915-123

Berlin_020915-121

 

Der Natur-Park ist wirklich einen Besuch wert. Der faszinierende Kontrast von historischen Bahnrelikten, urwüchsiger Natur und moderner Kunst geben diesem Park einen ganz besonderen Charme.

Der Haupteingang befindet sich direkt am S-Bahnhof Priesterweg (südlicher Ausgang S2, S25 / Bus 170, 246, X76, M76 Fußgängerbrücke über die S-Bahngleise vom Hans-Baluschek-Park aus) Eintritt (Kassenautomaten an den Eingängen) kostet 1,00 € pro Person (ab 14 Jahren), Täglich ab 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert