Wanderung durch den Park Babelsberg

Ein freier Tag und jede Menge Sonne in Aussicht, da müssen wir mal wieder ein Stückchen Heimat erkunden.… Gerade sind Fassade und die Terrassen des Schlosses Babelsberg saniert worden. Und nach fast hundert Jahren Unterbrechung präsentieren sich Schloss und Park Babelsberg wieder mit historischen Wasserspielen; Brunnen, Fontänen und ein Bachlauf mit Wasserfall werden nun von einem neu errichteten Pumpwerk betrieben …. Das müssen wir uns ansehen.

Wir treffen uns morgens in Charlottenburg und nehmen die S-Bahn nach Griebnitzsee und dann geht es mit dem Bus zum Schloss Babelsberg. Nach ein paar Schritten sehen wir schon das Schloss im neuen Glanz. Wir waren zwar schon recht lange nicht hier, aber so strahlend hatten wir es echt nicht in Erinnerung.
Das Schloss war der Sommersitz des Prinzen Wilhelm, des späteren Kaisers Wilhelm I.und seiner Gemahlin Augusta.
Es wurde von Karl Friedrich Schinkel im neogotischen Stil in der reizvollen Hügellandschaft an der Havel errichtet. Später folgten Erweiterungen durch seine Schüler Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack. Der Park war von 1833 an zunächst von dem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné und dann von Fürst Hermann von Pückler-Muskau angelegt worden.

Nach dem Tod Wilhelms I. 1888 bevorzugten die kaiserlichen Nachfolger andere Schlösser als Wohnsitz. Die Wasserspiele wurden nach dem Ende der Monarchie 1918 stillgelegt. Das Mobiliar ging durch Plünderungen nach 1945 verloren. Ab 1953 nutzte die Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR einige Räume. Später war im Schloss Babelsberg die Hochschule für Film und Fernsehen untergebracht; und ab 1970 beherbergte das Gebäude ein Museum für Ur- und Frühgeschichte.

Der Park Babelsberg war schon immer einer meiner liebsten Parks… Ein Park, der nicht nur zum Spazieren gehen, sondern auch zum Verweilen einlädt… viele alte Bäume und großartige Ausblicke vom Hügel aus, Wiesen auf denen man zwischen Mausegras und Katzenpfötchen Picknick halten kann, gepflegte Wege im Schatten der alten Bäume und Bänke zum ausruhen.
Um das im englischen Burgenstil errichtete Schloss gruppieren sich Terrassen mit einzigartigen Mosaiken, Beete, Plastiken und Brunnen. Vom Park aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Schlosspark Glienicke und die Glienicker Brücke.
Insgesamt fünf Brunnen und drei Wasserfälle sind jetzt wieder in Betrieb. Prunkstück vor dem Schloss ist der Städtebrunnen, bestehend aus einer Ziersäule, aus der das Wasser in ein großes Sandsteinbecken sprudelt.
So wunderschön … wir sind begeistert.
Wir umrunden also das Schloss und besichtigen das Standbild des Erzengels Michael (das noch nicht renoviert wurde), die Gerichtslaube (diese ließ Wilhelm I. von Berlin nach Potsdam umsetzen. Sie gehörte ursprünglich zum Berliner Roten Rathaus) und den Flatowturm (der leider nur an den Wochenenden geöffnet ist).

Auf der Brücke mit einem Geländer aus schmiedeeisernem Astgeflecht (auch Bismarck-Brücke genannt), so berichtet uns wohl wahrheitsgetreu die Mär, hat Bismarck seinem resignierenden König Wilhelm I. wieder großen Mut zugesprochen. Was seiner eigenen Karriere, in der er das Deutsche Reich mit Blut und Eisen schmiedete, einen tüchtigen Schub verlieh. Im Ergebnis dieses Gespräches wurde Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt.

Wir gehen am Wasser entlang zum sogenannten „Kleinen Schloss“ Es diente dem Sohn Friedrich (von Wilhelm I. und Augusta), also dem Prinzen Friedrich (1831 – 1888, dem späteren Kaiser Friedrich III., dem 99-Tage-Kaiser) als Wohnung. Besonders gefiel dem Prinzen die Fontäne, die aus dem noch flachen Havelwasser in Ufernähe vor dem Schloss ihren Wasserstrahl dank der neuen Dampfmaschinenpumpkraft (ab 1844) bis zu fast 41 Meter hoch zu schicken imstande war.
Heute leben hier im weißen Schlösschen weder Prinzen noch Hofdamen. Ein Café bietet seine Dienste dem hungrigen Wanderer. Wir genehmigen wir uns hier eine hausgemachte Quiche ….„Genuss mit schönster Aussicht“. Und auch heute schießt die Fontaine in den Himmel.

Auch wenn wir nur einen Teil des Parkes besichtigen konnten, geht es für uns weiter. Wir wollen noch zur Glienicker Brücke und dann bis zur Pfaueninsel … aber davon berichte ich euch im nächsten Beitrag.

Das Schloss ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen (die noch mindestens bis 2020 dauern werden) Es soll aber ab 29.04.2017 für die Dauer einer Sonderausstellung der Schlösserstiftung, die dem Gartenkünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau gewidmet ist, für Besucher zugänglich sein.
Der Park ist ganzjährig jeden Tag von 8 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

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